März 2021

Im März stehen bei uns (und wahrscheinlich auch bei vielen der Imkerkollegen) zwei wichtige Dinge auf dem Programm – die Gesundheitsprüfung der Bienenvölker durch einen Bienensachverständigen (BSV) und die große Frühjahrsdurchsicht. Mit Blick auf die Temperaturprognosen im März haben wir beide Termine für unsere Völker diesmal auf die zweite Monatshälfte dicht hinter einander gelegt, so dass die Völker möglichst nicht mehrfach stark gestresst werden und sich das Ganze möglichst auf einen bis zwei stressige Tage für die Bienen beschränkt.

Da wir unsere Völker grundsätzlich jedes Jahr von einem Bienensachverständigen untersuchen lassen, gibt dieser Termin für uns normalerweise auch den Takt für die große Frühjahrsdurchsicht an. Eine Untersuchung der Futterkranzproben der Bienenvölker im Spätherbst des Vorjahres (ab September) oder im Januar / Februar wäre ebenfalls möglich, jedoch aus unserer Sicht mit einigen Nachteilen behaftet. Wird im Spätherbst des Vorjahres geprüft, so ist das ausgestellte Gesundheitszeugnis (Gültigkeitsdauer: 9 Monate) nicht das ganze darauffolgende Bienenjahr lang gültig und man kann gegebenenfalls im Hochsommer seine Bienenvölker nicht mehr über die Bezirksgrenzen hinweg verstellen und nicht mehr verkaufen. Eine Prüfung im Januar / Februar hat den Nachteil der Gültigkeit nicht, ist aber nur durch eine Untersuchung der Futterkranzprobe machbar (da keine Brut zum Untersuchen vorhanden ist). Die Untersuchung im März hingegen beinhaltet ebenfalls eine Untersuchung der Brut, so dass hier nicht nur in Bezug auf die Amerikanische Faulbrut genauer geschaut werden kann, sondern auch noch gegebenenfalls andere Erkrankungen entdeckt werden können.

Bei der anschließenden Frühjahrsdurchsicht werden bei uns die Futtervorräte eines jeden Bienenvolkes kontrolliert und das Brutnest in Augenschein genommen und gegebenenfalls angepasst oder erweitert. Da alle unsere Völker im Normalfall einräumig geführt werden, müssen wir ihnen für den Aufbau im jetzt durchstartenden Frühling möglichst schnell optimale Bedingungen schaffen. An dieser Stelle sei auf die interessanten Artikel zu Tipps und Tricks der einräumigen Betriebsweise von Guido Eich verwiesen (Guido Eich, April 2019; Guido Eich, Mai 2020).

Für uns bedeutet es einerseits, dass Die Futtervorräte der Völker so angepasst werden, dass diese auf beiden Seiten möglichst nah an das Brutnest gerückt sind, sofern sich die Bienen nicht in der Mitte der Beute befinden (manchmal setzt sich die Wintertraube auf einer Seite der Beute fest – dies wird korrigiert, indem mindestens eine Futterwabe zwischen Brutnest und Außenwand gehängt wird). Besitzt ein Volk zu viel Winterfutter, werden auch teilweise Futterwaben herausgenommen (diese nehmen derzeit unnötig Platz weg und können sogar als Kühlakku fungieren, welcher das Volk zusätzlich behindert). Im gleichen Zug werden leere alte Waben ebenfalls aus dem Volk entfernt, um Platz für das sich aufbauende Brutnest zu schaffen.

Der frei werdende Platz in der Beute wird nun dazu verwendet, um das Brutnest nach und nach zu “öffnen”. Dies bedeutet nichts anderes als das wiederholte Einsetzen von Mittelwänden oder Leerwaben mit Anfangsstreifen aus Wachs in Mitten des Brutnestes. An dieser Stelle sei ebenfalls auf die Ausführungen von Michael Bush zum Öffnen des Brutnestes verwiesen (Michael Bush, 2006). Hierbei muss natürlich auf die Größe des Bienenvolkes geachtet werden (siehe zur Einschätzung der Volksstärke im Frühjahr auch die Monatsbetrachtungen von Pia Aumeier, Feb. 2017) – schwache Völker werden (noch) nicht geöffnet, mittelgroße Völker bekommen nach und nach eine Wabe, bei starken Völkern können auch mehrere Waben auf einmal platziert werden.

Das Öffnen des Brutnestes spielt dabei zwei entscheidende Rollen – zum einen als Maßnahme zur Schwarmverhinderung und zum anderen als Maßnahme zur Brutnest- und Wabenhygiene. So werden Bienen von Beginn an zum Bauen angeregt und errichten nach und nach ein frisches, neues Brutnest so, wie sie es gerade im Frühjahr brauchen (und ja, sie bauen nicht nur und gerade im zeitigen Frühling fast nie Drohnenwaben – diese kommen später am Rand der Waben / des Brutnestes dazu). Die alten Waben, welche meist nicht mehr bestiftet werden und nur als Pollenbretter ihr Dasein fristen, können dabei nach und nach aus der Beute genommen werden. So wird das Wabenwerk im Volk nach und nach erneuert. Eine Leerwabe mit Anfangsstreifen, eingesetzt in ein mittelstarkes Volk, wird innerhalb von einem Tag bereits zu einem beträchtlichen Teil ausgebaut und direkt bestiftet (siehe Abb. 1).


Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Erweiterungen des Brutnestes sollte dabei nicht zu kurz gewählt werden um den Bienen genügend Zeit zum Aufbau der neuen Brutwabe zu geben. Hat sich die Wabe auf die Größe des Brutnestes im Querschnitt ausgebreitet und ist bebrütet, kann man über eine nächste Erweiterung nachdenken, welche jedoch nicht direkt angrenzend, sondern mit einer Wabe Abstand eingesetzt werden sollte, um größere Freiräume im Wabenwerk durch unausgebaute Leerwabenteile zu vermeiden.

Zuletzt sollte noch darauf geachtet werden, dass die Völker eine Wasserquelle oder Bienentränke in der Nähe haben (siehe dazu auch die Hinweise zu Bienentränken im Deutschen Bienenjournal, Mai 2018 ). Gerade im Frühjahr haben die Bienen einen höheren Wasserbedarf – zum Beispiel um auskristallisiertes Futter und Honig verflüssigen und aufnehmen zu können, oder auch um Futtersaft für die junge Brut herstellen zu können. Dabei gibt es im Frühling meist ein Überangebot an Pollen bei gleichzeitig nur mäßigem Nektarangebot. Gerade wenn es im Frühling trocken bleibt, kann es hier schnell zu Engpässen kommen. Eine Bienentränke als Hilfestellung ist bei den Bienen sehr willkommen kostengünstige Tränken lassen sich dabei beispielsweise aus alten Salatboxen des örtlichen Supermarktes schnell herstellen (siehe Abb. 2).


Die Box wird verkehrt herum aufgestellt und mit einem kleinen Holz am Deckel verkeilt, falls sie ‘zu dicht’ ist. Die Bienen können an so einer Konstruktion gut landen und es bedarf auch keinerlei Schwimmhilfen. Die Bienentränke sollte im Voraus aufgestellt werden, da sie von den Bienen erst nach einer Weile ‘gefunden’ wird, vor allem wenn sie in der Nähe des Bienenstandes / am Bienenstand steht.

Zuletzt noch ein Update zu unserem Beitrag aus dem Februar 2021, bei dem es um das ‘Zwischenparken’ eines schwächelnden Volkes im Frühjahr auf einem starken Wirtschaftsvolk ging. Es ist nun grob ein Monat vergangen seit dem Zeitpunkt an dem das Jungvolk ‘zwischengeparkt’ wurde. Nach einem Blick in die Beute können wir nun heute beruhigt sagen – es geht ihm wunderbar. Die Königin konnte schnell gefunden werden, ebenso wie das richtig große Brutnest, das diese in der Zwischenzeit anlegen konnte! Das untere Volk ist ebenfalls intakt und erfreut sich mittlerweile einer zusätzlichen Heizung von oben. Der nächste Schritt wird die Wiederaufteilung der zwei Völker sein, welche für den Zeitraum in einer bis zwei Wochen (nach einer jetzt kommenden Kälteperiode) anvisiert ist.

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